Klinker
Klinkerriemchen
CHELSEA
basalt-bunt
Klinker
Klinkerriemchen
FARO
grau-nuanciert
Klinker
FARO
grau-bunt
Klinker
Klinkerriemchen
OSLO
perlweiß, glatt

Sanfter Verlauf – Wohnquartier „9-18“ in Moskau

Foto © Röben

Mit filigraner Fassadengestaltung und elegant abgerundeten Gebäudeformen grenzt das Moskauer Planungsbüro Tsimailo Lyashenko & Partners den Wohnkomplex "9-18" bei Moskau wohltuend von den tristen Nachkriegswohnvierteln in der Nachbarschaft ab.

Die direkt vor den Toren Moskaus gelegene, inzwischen mit der Hauptstadt verschmolzene Industriestadt Mytischtschi ist in Russland vor allem durch ihren Eishockeyclub Atlant Moskowskaja Oblast bekannt. Unmittelbar angrenzend an die 2007 neu errichtete Sportarena des Clubs wurde nun ein spektakuläres Wohnungsbauprojekt fertiggestellt: Sechs unterschiedlich große Baukörper mit einer Höhe von 9 bis 18 Geschossen (woraus sich der Name ableitet) und vertikal von dunkel nach hell verlaufenden Klinkerfassaden!

 

Überraschende Perspektiven
Zentraler Blickfang des komplett autofrei gehaltenen Projektes sind die beiden großformatigen, dabei sichelförmig geschwungenen Baukörper entlang der nordwestlich verlaufenden Verkehrsachse ul. Letnaya, die rückwärtig jeweils durch zwei kleinere Volumen ergänzt werden. Die unterschiedliche Höhe der Baukörper und ihre intelligente Anordnung zueinander ermöglichen die geforderte Belichtung der Wohnungen mit Sonne, abwechslungsreiche Aussichten in sämtlichen Wohnungen und haben gleichzeitig eine Folge von halböffentlichen Plätzen und Öffnungen mit überraschenden Perspektiven entstehen lassen.

 

Letztlich ist hier eine „Stadt in der Stadt“ entstanden, die insgesamt rund 1.200 Wohnungen mit unterschiedlichsten Grundrissen und einer Fläche von insgesamt 145.000 Quadratmetern zur Verfügung stellt. Komplettiert wird das Raumprogramm durch eine Eishockey-Schule, ein Bildungszentrum, ein Medien-Center, eine Tiefgarage sowie durch angrenzend angelegte Radwege und Jogging-Pfade.

Effektvolle Fassadengestaltung
Neben der geschwungenen Form der einzelnen Baukörper fällt insbesondere die ungewöhnliche Gestaltung der verklinkerten Lochfassaden mit ihren teilweise leicht versetzt angeordneten Fenstern ins Auge. Denn um das Neubau-Ensemble trotz seiner gewaltigen Dimension möglichst sanft in seinen städtebaulichen Kontext einzubetten und gleichzeitig die Individualität des Projektes zu unterstreichen, haben die Architekten sich entschieden, die Fassaden von unten nach oben immer heller werden zu lassen: „In den unteren Ebenen sollten die Baukörper beinahe schwarz, nach oben hin dagegen zunehmend silbrig-weiß gestaltet sein“, beschreibt Projektarchitektin Irina Sharapova die Grundidee ihre Büros und verweist dabei auf den Eindruck gotischer Kathedralen, deren Architektur sich ja ebenfalls zum Himmel strecke. „Leider haben wir für diese Idee kein passendes Vorbild finden können. Deshalb haben wir vorab drei Klinker-Hersteller gebeten, uns eine Bemusterung von vier bis fünf unterschiedlichen Farbtönen zu liefern, um die eingereichten Fassaden-Elemente dann vor Ort überprüfen zu können. Im Ergebnis haben wir uns für das BRICK DESIGN® von Röben entschieden, da die Steine dort am besten miteinander harmonierten.“

 

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Ausbalancierte Sondersortierung
Insgesamt wurden für das Projekt rund 750.000 Steine aus dem Röben-Werk Bannberscheid eingesetzt. Die aus fünf Sorten zusammengestellte Sortierung umfasst die Klinker OSLO perlweiß glatt, FARO grau-bunt, CHELSEA basalt-bunt, sowie FARO schwarz-nuanciert in unterschiedlichen Anteilen. Hinzu kommen fünf Prozent Klinker der Sorte MANCHESTER, die mit ihren glänzenden Oberflächen ein leichtes Flimmern auf der Fassade erzeugen.

Um den gewünschten gleichmäßigen Helligkeitsverlauf zu erhalten, wurden die Steine nach einem speziell entwickelten „Algorithmus“ auf der Fassade verteilt: Danach wurden für die einzelnen Geschosse maximal drei verschiedene Steinsorten verwendet und von Geschoss zu Geschoss jeweils weniger dunkle und mehr helle Klinker verwendet. Um die korrekte Realisierung der geplanten Fassadenoptik überhaupt gewährleisten zu können, wurde die Fassade außerdem in 3,5 Meter breite Segmente aufgeteilt, innerhalb derer die vorgegebene Mischung nach einem exakten Plan aufgemauert wurde.

80° Temperaturschwankung
Neben den hochwertigen ästhetischen Eigenschaften überzeugte die Architekten auch die hohe Qualität der Röben Keramik-Klinker. Denn aufgrund der stark schwankenden Temperaturen vor Ort, die im Extremfall von – 40°C im Winter bis zu +40°C im Sommer reichen, benötigten die Planer Klinker, die nicht nur das erforderliche Farbspektrum abdeckten, sondern die durch ihre geringe Wasseraufnahme gleichzeitig auch extrem widerstandsfähig gegen Frost und Verschmutzung waren. „Eine optimale Verbindung der verschiedenen Eigenschaften haben wir letztlich nur bei Röben gefunden“, berichtet Irina Sharapova. „Deshalb können wir jetzt sicher sein, dass die Fassaden auch in vielen Jahren noch genauso hochwertig wirken wie heute.“

 




Planung: Tsimailo Lyashenko & Partners, Moskau-Mytischtschi
Fotos: Frank Herfort, Berlin