Städtische Vitrine – Bürogebäude, Tilburg (NL)
Foto © RöbenÖstlich angrenzend an das historische Zentrum Tilburgs ist in den vergangenen Jahren das „Veemarktkwartier“ als „Marktplatz für Unternehmen aus der Kreativbranche“ entstanden. Als jüngste Erweiterung des Quartiers folgte nun der nach Plänen von Bedaux de Brouwer Architecten fertiggestellte Hauptsitz des landesweit bekannten Hobby- und Geschenkartikelherstellers AVEC. Klinker: FARO schwarz-nuanciert.
Mit rund 200.000 Einwohnern ist Tilburg nach Eindhoven die größte Stadt im Süden der Niederlande. Den Auftakt der Bebauung des „Veemarktkwartier“ bildete der bewusst unkonventionell gestaltete Konzertsaal „Poptempel 013“, der 1998 durch das renommierte Amsterdamer Büro Benthem Crouwel errichtet worden war.
Um den Entwurf des AVEC Gebäudesoptimal in den heterogenen und dicht bebauten Standort zwischen der historischen Altstadt, einem Parkhaus mit angrenzendem Büroflügel sowie der Kirche St. Jozef einzufügen, entwickelten die Planer einen rhythmisch interessant gestaffelten viergeschossigen Bau mit abwechslungsreicher Fassade aus schwarzen Klinkern. In Richtung Osten, wo der Neubau an ein Parkhaus grenzt, präsentiert sich der Entwurf weitgehend geschlossen als einfacher Kubus, in gegenüberliegender Richtung öffnet er sich mit großen Fensterflächen, mit schlanken Klinkerbändern sowie mit überraschenden Vor- und Rücksprüngen zum Zentrum: „Ausgehend von dem innerstädtischen Standort und dem Wunsch des Bauherrn, dem Umfeld ganz explizit mitzuteilen, dass hier vor Ort gestaltet und entworfen wird, haben wir uns dazu entscheiden, den Entwurf nicht als herkömmlichen Verwaltungsbau, sondern als städtische Vitrine auszubilden“, erklärt Architekt Jacq. de Brouwer. „Mit großen Fensterflächen und einem offen einsehbaren Mezzaningeschoss ermöglichen wir dabei attraktive Ein- und Ausblicke für Mitarbeiter und vorbeilaufende Passanten.“
Wie bei zahlreichen anderen Projekten entschied sich der Architekt auch beim AVEC-Neubau dazu, die Fassaden mit dem Röben Klinker FARO schwarz-nuanciert auszubilden. Der anthrazitfarbene, im nur 210 x 100 x 52 Millimeter großen Waalformat vermauerte und anschließend schwarz verfugte Stein ermöglicht einen kontrastreichen Anschluss an die hellen Klinkerbauten am Standort und verankert das Gebäude so nahtlos in seiner Umgebung: „Der Stein soll einerseits den wertigen Charakter der Architektur betonen“, erklärt Jacq. de Brouwer. „Andererseits fügt er sich mit seiner abstrakten, betont modernen Ausstrahlung in die bewusst 'funkige' Ästhetik des Quartiers ein und schafft dabei auch farblich einen Bezug zu der gummiartigen Außenhülle des Poptempel 013.“
Eine Besonderheit der Fassade ist die Ausbildung des Mauerwerks im doppelten Halbsteinverband, um so den urbanen Charakter der schwarzen Fassade zu betonen und die Statik der schmalen Mauerwerksstützen zwischen den großen Fenstern optisch hervorzuheben. In einigen Abschnitten des Sockelbereiches wurden die Steine außerdem schräg vermauert: „Das sorgt nicht nur für eine interessante 'Sägezahn-Optik', sondern soll durch den unebenen Untergrund möglichst auch verhindern, dass die Fassade mit Plakaten überklebt oder mit Graffitis beschmiert wird“, erklärt Jacq. de Brouwer. Ähnlich viel Detailarbeit erforderte auch die Ausbildung der schmalen Fassadenbänder und Mauerwerksstützen zur Frontseite, die alle konventionell per Hand gemauert wurden: „Lediglich im Bereich der Gebäudekanten kamen zusätzliche Tragbalken aus Stahl zum Einsatz, um dauerhaft eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten“, so der Architekt.
Planung: Bedaux de Brouwer Architecten, Goirle (NL)
Ausführung: Van de Ven Bouw en Ontwikkeling B.V., Tilburg (NL)
Fotos: Luuk Kramer, Amsterdam (NL)