Mit weitem Blick übers Alte Land – Wohnanlage in Buxtehude
Photo © Röben/Markus DorfmüllerAm Stadtrand von Buxtehude wurde jetzt ein neues Wohnquartier mit sechs großen Mehrfamilienhäusern realisiert. Die offene Architektur ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern freie Sicht über die angrenzende Elbmarsch. Planung: kbnk Architekten. Fassade: Röben Klinker WIESMOOR sandgrau-kohle.
Im Nordosten von Buxtehude wird seit 2018 das Neubaugebiet Giselbertstraße erschlossen. Im Übergang zur Elbmarsch und dem Alten Land entstehen auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern mehr als 400 neue Wohneinheiten – vom Einfamilienhaus bis zum fünfgeschossigen Mehrfamilienhaus. Die Flächen wurden zu zwei Dritteln durch die Hansestadt Buxtehude und zu einem Drittel durch die HBI Hausbau- und Immobiliengesellschaft entwickelt, die hier insgesamt 118 Einheiten neu geschaffen hat, 36 davon als mietpreisgedämpfte Wohnungen. Fünf der Häuser wurden in viergeschossiger Bauweise, eines in fünfgeschossiger Bauweise ausgeführt.
Abgeschrägte Gebäudekanten
Die Planung der fünf Häuser erfolgte durch das Hamburger Architekturbüro KBNK Architekten, das vor einigen Jahren gemeinsam mit HBI bereits die bundesweit beachtete Sanierung und Restaurierung der denkmalgeschützten Kattau-Mühle in Buxtehude umgesetzt hat. Ausgehend von dem reizvollen Umfeld entwickelten die Planer eine offene und lockere Bebauung mit sechs Solitären und lebendigen Außenraumbezügen. Sämtliche Häuser weisen einen individuellen Grundriss mit unterschiedlich abgeschrägten Gebäudekanten aus und werden gleichzeitig durch ihre unterschiedlichen Fassadenrücksprünge geprägt: „Den Blockrand zur Straße haben wir dabei mit rechteckigen Baukörpern und mit klaren, geraden Kanten ausformuliert, während die vieleckigen Volumen im Inneren eher in Diamantform mit abgeschnittenen Kanten ausgebildet sind, um so eine fließende Anmutung und eine hohe Aufenthaltsqualität im Hof zu erreichen“, erklärt Architektin Karen Panek. „Durch die Platzierung der Baukörper sind dabei zwei Innenhöfe entstanden, die jeweils besondere Blickbeziehungen auf die grüne Landschaft ermöglichen.“
Charakteristisch für die Architektur sind die hellen Klinkerfassaden in Kombination mit gezielt platzierten Fensteröffnungen, zurückliegend integrierten Loggien sowie frei auskragenden Balkonen. Einige der Fenster wurden als Französische Balkone ausgebildet, in anderen wurden Verschattungselemente aus Holz integriert. Unterstützt wird die ruhige homogene Grundstruktur durch die teilweise schräg ausgebildeten Leibungen, sowie durch das abgestimmte Miteinander der Farben von Fenstern, Türen, Geländern, Rollläden und Fallrohren. Ein wichtiger Baustein für das Projekt ist außerdem die gemeinsame Tiefgarage, die als Sockel für die gesamte Bebauung dient und deren Dach ebenso wie alle sonstigen Dachflächen intensiv begrünt wurde. Die Energieversorgung des gesamten Quartiers erfolgt über ein eigenes Blockheizkraftwerk. Zusätzlich stehen 72 moderne Ladeplätze für E-Autos zur Verfügung.
Offene und lockere Bebauung
Es wurden insgesamt 300.000 Röben Handstrich-Verblender WIESMOOR sandgrau-kohle im Normalformat sowie 7.000 Formstein-Sonderanfertigungen für die nicht-rechtwinkeligen Hausecken geliefert. Sie wurden im Wilden Verband mit beige-weißen Fugen ausgebildet: „Mit seiner hellen Farbigkeit und seiner charakteristischen Oberfläche unterstützt der Stein den luftigen Charakter der Architektur und zeigt gleichzeitig die Zusammengehörigkeit der einzelnen Baukörper auf“, begründet Karen Panek die Materialwahl und beschreibt gleichzeitig das Fassadenkonzept ihres Büros. „Im Zusammenspiel der modernen und klaren Architektur mit den Elementen aus Holz ist eine zeitgenössische Architektur entstanden, die sich dennoch leicht und zurückhaltend in das grüne Umfeld einfügt.“
Oberhalb der Fenster, Loggien und Brüstungen kamen für einen zügigen und kostengünstigen Baufortschritt vorgefertigte, typengeprüfte Fensterstürze zum Einsatz: „Damit war es möglich, die Fassaden unterbrechungsfrei ohne aufwändige Schalungen für die Stürze aufzumauern “, blickt Karen Panek zurück.
Planung: kbnk Architekten, Hamburg