Schule gemacht – Wohnanlage in Wilhelmshaven
Photo © Röben/Barlo FotografikIn der Wilhelmshavener Grundschule Siebethsburg paukten Schülerinnen und Schüler früher Mathe und Deutsch. Inzwischen ist auf dem Gelände eine moderne Wohnanlage entstanden, die neben dem sanierten Altbau aus dem Jahr 1905 auch zwei Neubauten in freundlicher Klinkerarchitektur umfasst. Klinker: Eine Objektsortierung des WIESMOOR erd-bunt ohne Kohle.
Zentral gelegen in der Wilhelmshavener Gartenstadt Siebethsburg wurde 1905 die Alte Grundschule des Quartiers eröffnet. Über Jahrzehnte hinweg verbrachten die Schülerinnen und Schüler des Stadtteils hier ihre ersten Schuljahre. 1965 war der historische Bau durch einen schmucklosen Erweiterungsbau ergänzt worden, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. Doch all das ist Geschichte. Denn nachdem beide Bauten zuletzt für längere Zeit leergestanden hatten, ist mittlerweile neues Leben auf dem Grundstück eingezogen. Nach Plänen des vor Ort ansässigen Büros Griesemann & Griesemann Architekten ist eine hofartig gestaltete Wohnanlage mit insgesamt 44 Wohnungen entstanden. Bauherr des Projekts ist der Bauverein Rüstringen eG.
Ein wichtiger Bestandteil der Anlage ist der rundum sanierte Altbau der Schule, der auf zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss sechs hochwertige Altbauwohnungen mit Loft-Charakter bietet. Direkt angrenzend wurden anstelle des abgebrochenen Ergänzungsbaus zwei modern gestaltete Neubauten erstellt – einer davon als winkelförmiger Riegel, um einen begrünten Hof einfassen zu können. Auf drei Vollgeschossen sowie einem zusätzlichen Staffelgeschoss verfügen sie über neun bzw. 38 genossenschaftliche Mietwohnungen mit Flächen zwischen 60 bis 100 Quadratmetern, die alle mit großzügigen Loggien, Balkonen oder Terrassen ausgestattet sind: „Die dreigeschossigen Baukörper mit ihrem leicht zurückspringenden Staffelgeschoss lassen viel Sonnenlicht in Hof und Straßenraum“, beschreibt Architektin Oda Griesemann den Planungsgedanken. Die Erschließung der einzelnen Einheiten erfolgt weitgehend über offene Laubengänge, die vor den Wohnungseingängen mit Rankgerüsten versehen sind, um so einen Teil Fassade begrünen zu können. Komplettiert wird die Anlage durch eine Tiefgarage mit 28 Einstellplätzen, oberhalb deren Dachfläche der offene Innenhof als Garten angelegt ist.
Erdbunte Fassaden
Markantes Stilelement der neuen Bebauung sind die hochwertig gestalteten Klinkerfassaden. Die verwendete Objektsortierung „erd-bunt ohne Kohle“ des Röben-Handstrichverblenders WIESMOOR besteht aus Klinkern in hellen rötlichen, orangefarbenen und ockerfarbenen Tönen, die gemeinsam mit den sandfarbenen Fugen den offenen und freundlichen Eindruck der Bebauung betonen. „Die Wahl von Klinkern für die Fassade stand letztlich schon zu Beginn der Planung fest“, blickt Architektin Oda Griesemann zurück und verweist dabei auch auf den verklinkerten Sockel des alten Schulgebäudes. „Und ebenso nimmt der Stein die Farben der unterschiedlichen Klinkerfarben im Stadtteil Siebethsburg auf, der geprägt ist durch Bauten von Paul Hakenholz und Fritz Höger sowie durch weitere Klinkergebäude aus den 1960er- bis 1980er-Jahren.“
Verstärkt wird das lebendige Farbspiel der im Normalformat gelieferten Steine durch eine Ausbildung im Wilden Verband mit unregelmäßig wechselnden Läufern und Bindern. Die zurückspringenden Fassadenflächen im Bereich der Loggien sowie der Außenterrassen im dritten Obergeschoss wurden abweichend hell verputzt. Im Verbund mit den hellen Fugen, den grau eingefassten Fenstern und den vorspringenden Balkonbrüstungen aus Stahlblech mit unregelmäßigen runden Lochungen ist ein modernes, dabei angenehm-freundliches Fassadenbild entstanden.