Triesen (FL): Markanter Kubus
Photo © Röben
Quadratische Proportionen
Mit 35.000 Einwohnern und einer Fläche von 160 Quadratkilometern gehört das zwischen der Schweiz und Österreich gelegene Fürstentum Liechtenstein zu den kleinsten Staaten der Erde. Drittgrößter Ort des Alpenstaates ist die südlich von Schaan und Vaduz gelegene Kleinstadt Triesen mit etwa 5.000 Einwohnern. Südlich angrenzend an ein Industriegebiet, in dem auch der österreichische Kristallglashersteller Swarovsky mit rund 700 Mitarbeitern ansässig ist, wurde nun ein markant detailliertes, mit dunklen Klinkern verkleidetes Bürogebäude des vor Ort ansässigen Architekturbüros Bargetze & Partner fertiggestellt. Ein charakteristisches Merkmal des direkt an der vielbefahrenen Hauptverkehrsader gelegenen Neubaus sind die quadratischen Proportionen mit identischen Kantenlängen. Im Innenraum steht den Mitarbeitern der hier tätigen Treuhandgesellschaft auf vier Ebenen eine Nutzfläche von 900 Quadratmetern zur Verfügung.
Stilisierte Säulen
Um in sämtlichen Bereichen ausreichend Tageslichteinfall zu ermöglichen, haben die Architekten die Außenhülle des Gebäudes durch große, zweiflügelige Fenster strukturiert und geöffnet. Die Flächen zwischen den Fenstern springen dabei als modern-stilisierte Säulen um rund 12 Zentimeter aus dem übrigen Mauerwerk hervor. Unterbrochen wird der strenge Rhythmus der Fensteröffnungen durch einige im Kontrast komplett geschlossen ausgebildete Fassadenbereiche, die auch im Innenbereich einen Wechsel von offeneren und geschlosseneren Bereichen ermöglichen. Nach Süden hin haben die Architekten außerdem eine zurückliegend in die Gebäudekubatur integrierte Dachterrasse ausgebildet.
Lichtdurchfluteter Innenraum
Der Zugang zum Innenbereich erfolgt über einen bepflanzten Vorplatz, der das Gebäude vom Verkehr der Straße trennt. Über einen zurückversetzten Eingang gelangen die Mitarbeiter und Besucher zunächst in die großzügig als gebäudehohes Atrium und als Kommunikationszone gestaltete Empfangshalle. Um diesen Kern herum haben die Architekten auf sämtlichen Ebenen die verschiedenen Büros und Sitzungszimmer angeordnet. Beim Blick nach oben trifft der Blick dabei auf die versetzt angeordneten Fenster- und Deckenöffnungen, die ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten erzeugen, und die gleichzeitig auch in den nach innen gelegenen Bürobereichen ausreichend Tageslicht bieten. Nordseitig sind sämtliche Nebenräume sowie eine Treppenanlage mit Lift untergebracht, im Dachgeschoss befindet sich neben der Terrasse auch eine Cafeteria als Treffpunkt.
Die Alpen als Referenz
Um eine zeitlose und vornehme Optik für das internationale Treuhandunternehmen zu erzielen und gleichzeitig die angelsächsisch geprägte Vorliebe des Bauherrn für den Werkstoff Klinker aufzugreifen, schwebte den Planern eine dunkle Klinkerfassade mit lebendigem Farbspiel vor. Mit Röben hatten die beiden Projektarchitekten Simone Wohlgenannt und Ralph Beck die Möglichkeit, ihre Vorstellungen vom perfekten Brick-Design individuell umzusetzen. In enger Zusammenarbeit mit dem Röben-Planungsservice wurde schließlich ein detailliertes Fassadenkonzept ausgearbeitet, auf dessen Basis eine individuelle Designsortierung des Architektensteins CHELSEA basalt-bunt im Normalformat zum Einsatz kam „Die gewählte Sortierung betont den hochwertigen Charakter der Architektur, kann andererseits aber auch gegenüber der umgebenden Alpenlandschaft bestehen“, erklärt Simone Wohlgenannt. Oberhalb der Fenster wurden für einen schnelleren und kostengünstigeren Baufortschritt Fertigteilstürze verwendet.
Klassisch und modernster Standard
Die Wahl des Läuferverbandes mit dunkelgrauen Fugen schafft dabei einen ruhigen Gegenpol zu den leichten Vor-und Rücksprüngen des Mauerwerks. Das feine Spiel der Steine an Sockel, Fenster und Dach greift dabei ganz bewusst auf klassische Mauerwerkstechniken zurück. Aber nicht nur optisch, auch in puncto Nachhaltigkeit sind die Keramik-Klinker von Röben die richtige Wahl: „Denn anders als Putzfassaden sind die Steine witterungsresistent und wartungsfrei und überzeugen durch ihre 'elegante Alterung'“, beschreibt Architekt Ralph Beck weitere Vorzüge des Materials. Und in Verbindung mit einer hochwertigen Dämmung sowie technischen Maßnahmen wie dem Einbau einer Wärmepumpe zur Wärmegewinnung und Kühlung erfüllt der Neubau außerdem die Anforderungen des schweizerischen Minergiebau-Standards, der in etwa dem des deutschen KfW-Effizienzhaus-60 entspricht.
Planung: Bargetze & Partner Architekten, Triesen (Liechtenstein)
Fotos:
Patrick Weber, Konstanz
Oliver Hartmann (Interieur), Chur /CH)
Bargetze & Partner, Triesen (FL)