Klinker
Klinkerriemchen
WIESMOOR
sandgrau-kohle

Harmonisch eingebunden

Foto © Röben/Brigida Gonzalez

Im schwäbischen Backnang hat das renommierte Büro Steimle Architekten eine bestehende Wohnzeile um ein neues Quartier mit vier Punkthäusern ergänzt. Die hellen, freundlichen Fassaden der Gebäude fügen sich harmonisch in das gewachsene Umfeld ein. Fassade: Klinkerriemchen WIESMOOR sandgrau-kohle.

Die schwäbische Kleinstadt Backnang ist überregional vor allem durch ihr historisches Zentrum und ihre landschaftlich attraktive Lage am Fluss Murr bekannt. Der Ort selbst bezeichnet sich außerdem als „kinderfreundliche Familienstadt“. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach neuem Wohnraum. Wie sich dieser Bedarf als Nachverdichtung in gewachsenen Strukturen umsetzen lässt, zeigt das vor kurzem fertiggestellte neue Wohnquartier an der Kreuzung Rietenauer Weg/Dresdener Straße.

 

Auf einem bislang unbebauten Grundstück am Rande des Ortes zwischen der unmittelbar angrenzenden Bundesstraße 14 und einem gewachsenen Wohngebiet ist ein modern gestaltetes Ensemble mit vier hellen Klinkervolumen entstanden, das insgesamt 50 Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen zur Verfügung stellt. Drei der Gebäude wurden als rhythmisch variantenreich gestaltete Baukörper mit frei auskragenden Balkonen sowie vielfältigen Fassadenrücksprüngen in den Erdgeschossen realisiert. Das vierte ragt als sechsstöckiges Punkthaus an der Ecke zum Kreisverkehr aus der Bebauung heraus.

 

Nahtlose Verbindung

Um das von der Bau Geno Baugenossenschaft Backnang eG realisierte Projekt im Sinne der Stadt mit einer möglichst hohen Anzahl an Wohnungen umsetzen zu können, wurde zunächst der bestehende Bebauungsplan geändert. Dieser hatte ursprünglich eine homogene Fortführung der bestehenden viergeschossigen Gebäudezeile entlang des Dresdner Rings vorgesehen, die nun nicht mehr gefordert wurde. Im Gegenzug hatte das Stadtplanungsamt allerdings die Bedingung gestellt, dass die Planung des neuen Quartiers auf Basis eines Wettbewerbs vergeben werden sollte. Nach Abschluss dieses Verfahrens stand schließlich fest, dass das Projekt durch das Büro Steimle Architekten aus Stuttgart umgesetzt werden sollte.

 

Mit der Idee, die bestehende Wohnzeile bruchlos in einer aufgelockerten Hausgruppe enden zu lassen, schafft der Entwurf der Architekten eine einfache und überzeugende Verbindung von Alt und Neu: „Unser Konzept sorgt dafür, dass in keiner Richtung optische Barrieren entstehen und dass aus allen Richtungen eine gute Maßstäblichkeit zur umgebenden Bebauung gewahrt bleibt“, beschreibt Architekt Thomas Steimle die grundlegende Idee seines Büros. „Auf diese Weise ergeben sich gute identitätsbildende Wohnmaßstäbe und es gelingt eine optimale Einbettung der Baumasse in die vorhandene Struktur.“ Und als positiver Nebeneffekt sorgt die neue Bebauung außerdem dafür, den Lärm der nahe gelegenen B14 fernzuhalten.

 

Zentraler Quartiersplatz

Ein wichtiger Baustein des Entwurfs ist der im Zentrum der Bebauung entstandene Quartiersplatz, der mit seiner hohen Aufenthaltsqualität und im Verbund mit den offenen Balkonen einen attraktiven Ort zur nachbarschaftlichen Begegnung schafft. „Die vier Gebäude gruppieren sich um diese Mitte und keines gleicht dabei dem anderen“, beschreibt Thomas Steimle den Eindruck vor Ort. Ein gelungenes Detail sind dabei auch die über den Quartiersplatz erschlossenen, jeweils unter Fassadenrücksprüngen platzierten und somit überdachten Hauszugänge. Komplettiert wird das Konzept der Architekten durch vorgelagerte Mietergärten sowie eine gemeinsame Tiefgarage, die dafür sorgt, dass das Quartier komplett autofrei ist. Zur nachhaltigen Energieversorgung wurde eine dachintegrierte Fotovoltaikanlage installiert.

 

Sandgrau gestaltete Klinkerfassaden

Große Sorgfalt legten die Planer auch auf die Auswahl eines hochwertigen Klinkers. Nach intensiver Suche und Bemusterung fiel die Wahl schließlich auf den Röben Handstrichziegel WIESMOOR sandgrau-kohle. Die auf einer Fläche von rund 3.500 Quadratmetern eingesetzten Riemchen im Normalformat überzeugen durch ihr lebendiges Farbspiel, das auf den ersten Blick das angenehm-freundliche Erscheinungsbild der Architektur unterstreicht und gleichzeitig auch zur hohen Aufenthaltsqualität des zentralen Quartiersplatzes beiträgt.

 

Hervorgehoben wird der gemauerte Charakter der Fassaden durch eine helle Verfugung und die Ausbildung im Wilden Verband. Lediglich die Fensterstürze und die Klinkerreihen oberhalb der verschiedenen Fassadenrücksprünge der Eingangsbereiche wurden als Grenadierschicht angelegt, um eine optische Gliederung der Fassaden zu erreichen. Ganz entscheidend für die Optik der Fassade sind außerdem die grauen Fensterrahmen, Eingangstüren und Balkonbrüstungen sowie die gleichfarbigen Attikaverblendungen aus Zink. Entstanden ist eine Wohnanlage, die architektonisch wie städtebaulich gleichermaßen überzeugt.

 

Planung: Steimle Architekten BDA