In altem Glanz – Dachsanierung der Franziskanerkirche in Zamość (PL)

Mit ihren pittoresken Häusern und aufgrund ihrer Planung als ideale Stadt im Stil der italienischen Renaissance wird die nahe der ukrainischen Grenze gelegene und 1992 zum UNESCO-Welterbe ernannte ostpolnische Stadt Zamość gerne auch das „Padua des Nordens“ genannt. Zu den bedeutendsten Bauwerken der Stadt zählt neben der 2012 sanierten Kathedrale auch die 1685 im Stil des Barock fertiggestellte Franziskanerkirche mit ihrer wechselvollen Geschichte. Nach der Teilung des Landes im Jahr 1784 diente der Bau zeitweise als Militärlazarett und als Getreidespeicher, nach 1918 waren dann nacheinander ein Museum, ein Theater und eine Kunstschule in dem mittlerweile deutlich veränderten Gebäude untergebracht.

Erst 1993 ging die Kirche wieder in den Besitz der Franziskaner über und konnte zuletzt mit EU-Mitteln entsprechend den historischen Vorlagen rekonstruiert werden. Im Zuge der umfangreichen Sanierungsarbeiten wurde nicht nur das komplette Kirchenschiff mitsamt Gewölbe aufwändig saniert, sondern auch das kunstvoll verzierte Portal und das Dach der Kirche komplett neu errichtet. Sämtliche Maßnahmen wurden durch den Fachbetrieb für Denkmalschutz Lubren aus Lublin in Kooperation mit dem Büro ASC Architekt Sebastian Ćwierz aus Zamość und dem ebenfalls vor Ort ansässigen Bauunternehmen Budmat durchgeführt.

Charakteristische Dacheindeckung mit Hohlfalz-Ziegeln

Besondere Sorgfalt legten die Planer auf eine hochwertige Umsetzung der insgesamt 2.000 Quadratmeter großen Dachfläche: „Ausgehend von den Denkmalschutzauflagen für die Altstadt von Zamość war festgelegt, dass das neue Dach erneut mit Zinkblech oder aber mit traditionellen Materialien wie Kupferblech oder Tondachziegeln eingedeckt werden musste“, berichtet Architekt Sebastian Ćwierz vom Büro ASC. „Im ersten Projektstadium hatten wir daraufhin zunächst ein leichteres Dach mit Kupferblech geplant.“

Als jedoch 2012 die Renovierung der Kathedrale von Zamość abgeschlossen war, wurde schnell deutlich, dass die dort eingesetzten Tonziegel hervorragend zu den sonstigen Dächern der Stadt passten. „Hinzu kam, dass seinerzeit bei verschiedenen archäologischen Untersuchungen an anderen historischen Gebäuden in Zamość ebenfalls Relikte historischer Hohlfalz-Ziegel gefunden wurden“, berichtet Sebastian Ćwierz. „In enger Absprache mit der Gemeinde und nach intensiver Bemusterung hatten wir deshalb beschlossen, unsere Sanierung ebenfalls mit einem Hohlfalz-Ziegel auszuführen und dazu den Röben Tondachziegel MILANO naturrot zu verwenden.“

Im Rahmen der Umsetzung war oberhalb der neuen Sparren und einer aufliegenden Windschutzfolie zunächst eine 4 x 6 Zentimeter starke Konterlattung und eine 3 x 5 Zentimeter starke Decklattung verlegt worden. Abschließend konnten die Dachdecker dann die MILANO-Ziegel aufbringen: „Die roten Ziegel entsprechen weitgehend dem Vorbild der historischen Dachziegel und fügen sich hervorragend in das historische Stadtbild von Zamość ein“, stellt Sebastian Ćwierz zufrieden fest. „Nach über vierjähriger Bauzeit kann die Kirche damit wieder in altem Glanz erstrahlen!“

Planung: ASC Architekt Sebastian Ćwierz, Zamość (PL)