Charlotte (USA): Sport-Arena in North Carolina
Photo © RöbenIm historischen Zentrum der Stadt wurde vor kurzem die "Time Warner Cable Arena" (vorher "Charlotte Bobcats Arena") als Sitz des NBA-Teams der Charlotte Bobcats eröffnet.
Charlotte in North Carolina ist eine moderne aufstrebende Stadt mit dem zweitgrößten Finanzzentrum der Vereinigten Staaten. Hier lebt eine beständig wachsende Bevölkerung junger, gut ausgebildeter Fachkräfte und es gibt eine Reihe kultureller Attraktionen, die sowohl Besucher als auch Einheimische anlocken. Der gegenwärtige wirtschaftliche Aufschwung von Charlotte beruht auf einer 250-jährigen Geschichte ehrgeiziger und hart arbeitender Bewohner, die die Stadt auf den roten tonigen Böden der Umgebung errichtet haben.
Heute stehen moderne Hochhäuser stolz und beschützend inmitten historischer Backsteinbauten - die architektonische Landschaft spiegelt sowohl das Erbe des Amerikanischen Südens als auch die progressive Haltung der Stadt wider.
Organisch-runder Bau
Im historischen Zentrum der Stadt wurde vor kurzem die "Time Warner Cable Arena" (vorher "Charlotte Bobcats Arena") als Sitz des NBA-Teams der Charlotte Bobcats eröffnet. Der organisch-runde Bau mit einer Nutzfläche von mehr als 70.000 m2 wurde im Oktober 2005 auf einem 3,6 ha großen Grundstück für eine Summe von 265 Mio. US$ (ca. 207 Mio. Euro) fertig gestellt. Einschließlich verschiedener Sportveranstaltungen, Konzerte und Tagungen finden hier jährlich 150 Veranstaltungen statt.
Darüber hinaus aber ist der Veranstaltungsort nicht einfach eine weitere Arena. Sie wurde von der Stadt Charlotte für die Bürger von Charlotte gebaut und stellt anschaulich die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der "Queen City" dar.
"Der für die Außenfassaden verwendete rote Klinker reflektiert die industrielle Vergangenheit der Stadt", erklärt Marley Carroll, Senior Principal des beauftragten Architekturbüros Odell Associates, das den Neubau zusammen mit Ellerbe Bekket und der Freelon Group, Inc. realisiert hat. "Um gleichzeitig die moderne Ausrichtung und die wirtschaftliche Stärke der Stadt zu dokumentieren, haben wir die Klinker durch moderne Materialien wie Metall- und Glasflächen ergänzt."
Arena als integraler Bestandteil der Stadt
Die äußere Gestaltung des Neubaus wurde stark durch die Stadt Charlotte mit beeinflusst: "Um Beiträge für das Konzept des Baues zu erhalten, wurden schon im Vorfeld der Planung mehrere öffentliche Versammlungen organisiert", blick Marley Carroll zurück. "In dieser Zeit haben wir unterschiedliche Beiträge, Ideen und Zeichnungen der Bewohner und vom Stadtrat zusammengetragen, um sicher zu gehen, dass die Arena kein Fremdkörper, sondern ein integraler Bestandteil der Stadt wird." Zuletzt stimmten sämtliche Beteiligten zu. Als Planungsziel blieb dabei bestehen, dass der Neubau zum historischen Aussehen und Gefühl der Stadt passen und gleichzeitig zum Ausdruck bringen sollte, dass Charlotte eine lebendige Gemeinde mit einer viel versprechenden Zukunft ist.
Impulsgeber für Wachstum und Entwicklung
In fast allen Städten in den Vereinigten Staaten werden gegenwärtig umfangreiche Stadterneuerungen und städtebauliche Revitalisierungsprojekte durchgeführt. Charlotte ist ein gutes Beispiel für diese Entwicklung: "Die Arena wurde ganz bewusst als Impulsgeber für Wachstum und Entwicklung in der Region konzipiert", erläutert Marley Carroll das Konzept. "Außerdem sollte der Neubau ganz gezielt die Revitalisierung des Stadtzentrums fördern." Neben der Fläche für die Arena wurden deshalb auch die umliegenden Flächen in die städtebauliche Planung einbezogen: "In direkter Nachbarschaft gibt es zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Gewerbeeinheiten. Das Umfeld wurde deshalb durchgehend fußgängerfreundlich gestaltet, ohne den Autoverkehr zu verbannen. Das alles hat die Form und die Gestaltung des Bauwerks stark beeinflusst." So wurde unter anderem auch eine Haltestelle der Stadtbahn direkt an der Arena eingerichtet.
Bezug zu historischem Backstein
Ein wichtiger Aspekt des Neubaus ist sein Vorbildcharakter im Hinblick auf die Verwendung von Materialien, die auch im historischen Viertel zu sehen sind: "Roter Backstein ist in Charlotte überall gegenwärtig", so Mike Umphlett von Triangle Brick, dem in Durham ansässigen Röben- Tochterunternehmen. "Wenn man sich die historischen Gebäude vor Ort anschaut, dann sieht man überall rote Klinker - vor allem bei den alten Mühlen, Lagern und Fabriken der einst bedeutenden Textilindustrie."
Entsprechend waren rote Klinker natürlich auch die erste Wahl der Architekten für den Neubau der Arena. "Da die Planer nach einem Klinker gesucht haben, der zu der Architektur von Charlotte passt, haben wir einen großformatigen 'Utility Brick' (ca. 306 x 102 x 102 mm) Strangpressziegel geliefert ", einen rot-geflammten Stein, der sich hervorragend in diese Gegend einfügt.
Brick Award des American Institute of Architects
Die Perspektive der Fußgänger wurde auch bei der Größe der Klinker berücksichtigt. "Aufgrund der Größe des Bauwerks haben wir uns dafür entschieden, einen für Amerikanische Verhältnisse relativ großen Klinker zu verwenden, um so die gewünschte Einteilung zu erreichen und einen menschlich erfahrbaren Maßstab zu ermöglichen", so Marley Carroll.
Zusätzlich wird der Vorplatz am Eingang der Arena durch konische Säulen verziert. "Um eine historische, aber zeitgemäße Ausstrahlung zu erzielen, haben wir für diese Säulen von Röben spezielle Formziegel anfertigen lassen", so Mike Umphlett. Mit Erfolg: Die Gestaltung gelang derartig gut, dass das Projekt inzwischen mit dem North Carolina Brick Award 2007 des North Carolina American Institute of Architects ausgezeichnet worden ist.
Der Neubau der Time Warner Cable Arena zeigt ein harmonisches Zusammenspiel von historischen und modernen Elementen. Die roten Klinkerfassaden zitieren dabei die imposante Backsteinarchitektur der still gelegten Textilmühlen, während die Materialien Metall und Glas gleichzeitig in die Zukunft weisen. Mit der überzeugenden Verbindung beider Pole gelang den Architekten ein eindrucksvolles architektonisches Logo für die Stadt Charlotte.
Architekten Odell Associates , Inc., Ellerbe Becket Architects and Engineers, The Freelon Group , Inc.