Balgach (CH): 6000m² Produktion und Verwaltung
Photo © RöbenDie Geschäftsleitung der Heule Werkzeug AG beschloss, ein neues, deutlich größeres Firmengebäude am Ortsrand von Balgach zu errichten. Auf Wunsch des Geschäftsführers, der selber in einem Klinkerbau lebt, wurde der Neubau in massiver Verblendbauweise errichtet.
Baumschlager Eberle planen das Klinker-Objekt
Das 1961 gegründete, weltweit tätige Unternehmen Heule Werkzeug AG entwickelt erfolgreich Präzisionswerkzeuge im Bereich Bohrungsentgratung für den Automobilbau, den Maschinenbau, den Flugzeugbau und die Raumfahrt. Aufgrund der stetigen Expansion und der längst zu kleinen Produktionsstätte hatte die Geschäftsleitung der Firma 2005 beschlossen, ein neues, deutlich größeres Firmengebäude am Ortsrand von Balgach zu errichten. Mit der Planung des Projekts wurden dem hohen Anspruch des Unternehmens entsprechend das Architekturbüro Baumschlager Eberle beauftragt. Ein weiteres gelungenes Projekt der Vorarlberger Architekten ist die aus vierzehn Klinkerbauten mit insgesamt 165 Wohnungen bestehende Wohnanlage "Rosenbüchel" in St. Gallen, über die wir an anderer Stelle ausführlich berichten.
Genügend Platz für Erweiterungen
Ebenfalls mit Röben-Verblendern errichtet wurde das neue Firmengebäude der Heule Werkzeug AG im schweizerischen Balgach, direkt an der Grenze zu Österreich gelegen. "Der Schwerpunkt bestand dabei darin, den Neubau flexibel an die Anforderungen unseres wachsenden Betriebes anzupassen", so Ulf Heule, Mitglied der Geschäftsleitung. "Dabei galt es, nicht nur die heutigen Bedürfnisse zu berücksichtigen, sondern auch zukünftige Entwicklungen mit einzuplanen."
Auf Wunsch des Geschäftsführers Ulf Heule, der selber in einem Klinkerbau lebt, wurde der Neubau in Verblendbauweise errichtet. Das großflächige Ensemble mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt 6000 Quadratmetern setzt sich zusammen aus einer lang gestreckten zweigeschossigen Produktionshalle und einem direkt angrenzenden, bis zu viergeschossig ausgebildeten Verwaltungsbau. "In der Produktionshalle steht uns, wie gewünscht, genügend Platz für künftige Erweiterungen und moderne Fertigungsmaschinen zur Verfügung. Und im Büro- und Verwaltungsteil sind helle Räume mit angenehmer Atmosphäre für die gesamte Administration, Konstruktion und Entwicklung sowie für unsere weltweite Verkaufsorganisation entstanden", beschreibt Ulf Heule die Nutzung des Neubaus.
Lochfassaden in Massivbauweise
Bei der Realisierung des Projekts entschieden sich die Planer in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn für eine betont rationale Gebäudestruktur ohne überflüssige Details, die sich in ihrer Massivität wie selbstverständlich in das Panorama der Voralpenlandschaft einfügt. Die Außenfassaden wurden durchgehend als Lochfassaden in Massivbauweise mit roten Verblendern und mit streng symmetrischen, tief zurückliegenden Fensteröffnungen ausgebildet. Sämtliche Fenster in beiden Gebäuden wurden dabei durchgehend im gleichen schmalen Format ausgebildet. Ein abweichendes Gestaltungsprinzip zeigt lediglich der Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes: Hier lassen die bodentief ausgeführten Fenster im Erdgeschoss im Zusammenspiel mit der sachlichen Formensprache der Architektur überraschend den Eindruck von Arkaden entstehen.
Heizen und Kühlen ohne CO2-Ausstoß
Aber nicht nur architektonisch, auch in energetischer Hinsicht setzt der Neubaukomplex der Heule AG Maßstäbe. "Denn durch eine hochwirksame Fassadendämmung sowie den Einsatz innovativer Gebäudetechnik einschließlich einer Wärmepumpe ist es möglich, den Neubau in sämtlichen Bereichen komplett ohne Kohlendioxyd-Ausstoß zu heizen und zu kühlen", wie Ulf Heule erklärt. Für die Errichtung der Außenfassaden der beiden Baukörper kamen insgesamt rund 120.000 Röben-Verblender WASSERSTRICH hellrot-bunt im 240 x 115 x 71 mm großen Normalformat zum Einsatz. Der rustikale rote Stein betont die selbstbewusste Ausstrahlung der Architektur und bekräftigt so den Anspruch der Heule Werkzeug AG, die Erfolgsgeschichte des Unternehmens auch im Neubau fortzuführen.
Planungs-Service für Technik und Kosten
Bei der Ausführungsplanung für die Fassade vertrauten die Architekten auf das Know-how und die Erfahrung des Röben Planungs-Service, der bereits im Vorfeld ein umfangreiches Gesamtkonzept erstellte. In der Planung enthalten waren nicht nur die exakte Ausbildung des Mauerwerks sowie die Lage sämtlicher Dehnungsfugen, Fertigteile und Edelstahlbefestigungen, sondern auch die genauen Materialkosten sowie die Lohnkosten für die Ausführung.
Unsichtbarer Übergang
Um die rohe Ausstrahlung des Wasserstrich-Verblenders zu betonen, wurden die Steine bewusst im wilden Verband gemauert und hell verfugt. Oberhalb der Fenster kamen vorgefertigte Fensterstürze zum Einsatz, zusätzlich wurden Mauerwerksabdeckungen als Fertigteile integriert. So war es problemlos möglich, die Fassaden innerhalb der vorgegebenen Zeit fertig zu stellen. Die Besonderheit hier: Um den Übergang vom Mauerwerk zur vorgefertigten Abdeckung - wie vom Bauherrn gewünscht - unsichtbar zu gestalten, wurde jeder Stein der letzten, konventionell zu mauernden Ziegelschichten in einer Zeichnung präzise vorgegeben und das Fertigteil dazu passend im gleichen Verband produziert.
Mit überzeugendem Resultat - entstanden ist ein hochwertiger und flexibler Bau, der die Mitarbeiter der Verwaltung genauso überzeugt wie die der Produktion.