Döttingen/CH: Wohnanlage aarRain
Photo © Röben/Armin WenzelDie Wohnanlage aarRain in Döttingen/CH bietet flexible Gundrisse mit barrierefreier Ausstattung und ebenerdiger Erschließung. Vor allem aus der Gliederung der Flächen mit ihren verspringenden Pfeilern ergaben sich für den Röben Planungsservice interessante Aufgaben.
Der sich abzeichnende demografische Wandel erfordert neue Lösungen für das Zusammenleben der Generationen. Die Wohnanlage aarRain in Döttingen/CH bietet 44 hochwertige Appartements, mehrere kleinere Geschäfte und Arztpraxen sowie ein Café als öffentlichen Treffpunkt.
15 cm tragendes Mauerwerk
Der durch die vor Ort ansässigen Architekten Markus und Raphael Haefeli realisierte Neubau setzt sich zusammen aus zwei großformatigen, jeweils fünfgeschossigen Baukörpern, die sich in Nord-Süd-Richtung entlang der Hauptstraße im Ort erstrecken. Die kraftvolle Klinkerarchitektur und die kompakte, streng gegliederte Gebäudestruktur zeigen dabei den Einfluss von Hans Kollhoff, in dessen Büro Raphael Haefeli einige Jahre lang gearbeitet hat. Die Ostansicht des Gebäudes zur Straße wurde als versetzt gerasterte Lochfassade mit dahinter liegender Laubengangzone und eleganten, bündig mit der Fassade abschließenden Fenstern ausgebildet. Auf der Westseite befinden sich zwischen Wohnraum und Fassade großzügig gestaltete Loggien mit freiem Ausblick auf den nur wenige Meter entfernt verlaufenden Fluss Aare.
Die insgesamt 3500 Quadratmeter umfassenden Fassaden der beiden Neubauten wurden überwiegend in Massivbauweise mit einem zweischaligen Mauerwerk errichtet. Der Regelaufbau besteht dabei aus einem 11,5 Zentimeter starken Sichtmauerwerk, einer vier Zentimeter starken Hinterlüftung, einer 16 Zentimeter starken Mineralfaserplatte als Wärmedämmung, einem 15 Zentimeter starken tragenden Ziegelmauerwerk und einem Innenputz. Darüber hinaus bilden Stahlbetonpfeiler und Wände tragende Bauteile.
Für das Sichtmauerwerk kam auf Wunsch der Architekten und nach vorheriger Ansicht der Wohnanlage Rosenbüchel bei St. Gallen der NF-Röben-Klinker RYSUM flamm-bunt zum Einsatz. Die im Läuferverband gemauerten Steine betonen die kraftvolle Architektursprache und heben so den hochwertigen Charakter des Projekts hervor. Der silberblaue Schimmer der Klinker, der durch die zurückhaltenden Fugen in dunklem Farbton noch verstärkt wird, erzeugt dabei ein lebendiges Fassadenbild, das je nach Sonnenstand und Wetter unterschiedliche Farben und Reflexionen zeigt.
Konventionelle Pfeiler auf Konsolen
Ein wichtiger Grund für die Zusammenarbeit mit Röben war die technische Unterstützung durch den Röben-Planungs-Service, der vorab ein komplettes Konzept für die gesamte Fassade inklusive genauer Kostenkalkulation erstellt hat. Als besondere Herausforderung erwies sich dabei die Umsetzung der horizontalen Bänder zwischen den Loggien, berichtet Architekt Raphael Haefeli rückblickend. Um eine schnelle und bautechnisch sichere Lösung zu erzielen, wurden an dieser Stelle Fertigteil-Stürze eingesetzt. Um Spannungen zwischen Fertigstürzen und konventionell erstelltem Mauerwerk zu verhindern, wurden sie auf trennende Elastomer-Gleitlager gelegt.
Da direkt hinter der Fassade bereits der Sonnenschutz und die Deckenanschlüsse liegen, musste aufgrund des eng bemessenen Platzes für die Konsolen eine Sonderkonstruktion entwickelt und eingebaut werden. Optisch schafft die Ausbildung der Stürze im Grenadierverband mit stehenden Klinkern einen gelungenen Kontrast zu dem ansonsten gewählten Läuferverband.
Die vertikalen Mauerwerkspfeiler zwischen den einzelnen Galerien wurden im Gegensatz zu den horizontalen Stürzen konventionell gemauert. Auch hier bot das Konzept des Röben-Planungs-Service eine individuell angepasste technische Lösung: Denn da hier die statischen Lasten des Mauerwerks auf die horizontalen Stürze zu groß geworden wären, wurde jeder einzelne Pfeiler auf eine Edelstahl-Winkelkonsole aufgesetzt. Die auftretenden statischen Lasten werden so direkt auf die Stahlbetonkonstruktion des Gebäudes abgetragen. Ohne irgendeine Beeinträchtigung des Fassadenbildes.
Planung: Haefeli Architekten, Döttingen (CH)