Klinker
Klinkerriemchen
WIESMOOR
hellrot-bunt
Klinker
Klinkerriemchen
WIESMOOR
rotblau-bunt

Kloten (CH): Zentrumsüberbauung "Square"

Foto © Röben

Neben großzügigen Laden- und Büroflächen in den beiden unteren Geschossen stellen die beiden Gebäuderiegel Büroflächen und insgesamt 69 unterschiedlich geschnittene Wohnungen in den oberen Ebenen zur Verfügung. Klinker: zwei WIESMOOR-Sortierungen.

Die nördlich an Zürich angrenzende Gemeinde Kloten ist außerhalb der Region vor allem durch ihren internationalen Flughafen Zürich-Kloten bekannt, der den weitaus größten Teil des Stadtgebietes für sich beansprucht. Um trotz dieser massiven Einschränkung die Wohn- und Lebensqualität der Gemeinde zu verbessern, hat die Flughafenstadt vor kurzem ein neues Zentrum mit einem vielfältigen Angebotsmix aus Wohnen, Shopping, Gesundheit und anderen Dienstleistungen erhalten.

 

Altersgerechte Service-Wohnungen

Die mitten im Ort entstandene Zentrumsüberbauung "Square" umfasst zwei parallel zueinander gestellte, bis zu sechs Geschosse hohe Stadthäuser in roter Klinkerarchitektur, die einen begrünten Innenhof als Flaniermeile und fußläufige Verbindung zwischen Marktgasse und Geerenstraße einfassen. Neben großzügigen Laden- und Büroflächen in den beiden unteren Geschossen stellen die beiden Gebäuderiegel Büroflächen und insgesamt 69 unterschiedlich geschnittene Wohnungen in den oberen Ebenen zur Verfügung, ein Teil davon als altersgerechte Service-Wohnungen mit Concierge-Service. Eine Tiefgarage unterhalb der Bebauung ermöglicht eine optimierte Erschließung der neuen Mitte mit dem Auto. Westlich angrenzend soll künftig außerdem ein direkt angrenzender öffentlicher Stadtplatz als Treffpunkt, Festort und Marktplatz geschaffen werden.

 

Spannungsreiche Gliederung

Das Projekt wurde auf Basis eines städtebaulichen Wettbewerbs realisiert, den das Züricher Architekturbüro Ernst Niklaus Fausch 2005 für sich entschieden hatte. Aufbauend auf der seinerzeit entwickelten städtebaulichen Gesamtplanung wurden die Architekten im Herbst 2006 auch mit der Projektplanung der Zentrumsüberbauung beauftragt. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Gestaltung und Detaillierung der beiden großformatigen Stadthäuser.

 

Interview: Bertram Ernst, Dipl. Architekt ETH/SIA

"Die Dialektik von kleinformatigem Baumaterial und großformatiger Gebäudestruktur"

 

Die betont plastische Ausstrahlung der roten Klinkerarchitektur mit ihren zahlreichen Vor- und Rücksprüngen sowie unterschiedlichen Gebäudehöhen ermöglicht eine spannungsreiche Gliederung der Gebäudemassen und bietet gleichzeitig eine angemessene Antwort auf den heterogenen städtebaulichen Kontext der Flughafenstadt. Im Zusammenspiel der verschiedenen Elemente entstand ein lebendiger und abwechslungsreicher städtischer Raum mit klar erkennbaren Adressen und Durchgängen. Die Fensteröffnungen spiegeln dabei die unterschiedlichen Nutzungen wider: Im Erdgeschoss wurden außenbündige, goldfarben eingefasste Glasfronten als Schaufenster für die Geschäfte eingefügt, in den Wohnebenen wurden raumhohe französische Fenster mit vorgesetzten Brüstungen ausgebildet.

 

Fertigbauteile zur Kostenoptimierung

Besondere Sorgfalt legte das Planungsteam um Bertram Ernst, Erich Niklaus und Ursina Fausch auf die Ausbildung und Detaillierung des Mauerwerks. Dem hochwertigen Anspruch des Projekts entsprechend wählten die Planer in enger Absprache mit dem Bauherrn den Röben Verblender WIESMOOR rotblau-bunt. Für die Fassaden des im Nordosten etwas höher ausgebildeten Gebäudeteils, das Wohn- und Geschäftshaus Lirenächer C, kam hingegen eine hellrot-bunte Sortierung des WIESMOOR zum Einsatz. Hier wurden vom Röben Planungsservice ebenfalls abweichend von der sonstigen Konstruktion auch für Brüstungen Fertigteile entwickelt. Die über eine Fläche von insgesamt 6000 Quadratmetern im gleichmäßigen Läuferverband gemauerten und dabei zementgrau verfugten Steine betonen den urbanen Charakter des Projekts und binden die einzelnen Baukörper zu einem Ganzen zusammen.

 

Eine Besonderheit sind dabei die tiefen, mit Klinkern ausgekleideten Fensterleibungen. "Im Gegensatz zum städtisch-öffentlichen Bereich im Erdgeschoss wollten wir damit ganz bewusst die Privatheit der Wohnungen hervorheben", so Projektarchitekt Bertram Ernst. Für einen zügigen und kostengünstigen Baufortschritt kamen auf der Baustelle außerdem Fensterstürze und Deckenplatten als Fertigteile zum Einsatz. Zusätzlich aufgewertet werden die Fassaden durch die in den oberen Ebenen vor den Fenstern ausgebildeten Brüstungen. Die vertikal und horizontal eingesetzten Elemente aus gebogenem, goldeloxierten Streckmetall schaffen nicht nur einen interessanten Kontrast zur Struktur des Klinkers  wobei klar auf verspielt, glänzend auf matt und schwer auf leicht trifft , sondern sie verweisen gleichzeitig auf die Tradition der gusseisernen Brüstungen in den prachtvollen Klinkerbauten der Jahrhundertwende. Als gelungene Verbindung von Vergangenheit und Moderne.