Münster: Moderne Verwaltung mit klassischer Fassade
Foto © RöbenOptisch wurde die sehr lange Klinkerfassade geschickt aufgelockert. Das blau-rote Mauerwerk mit seiner rustikalen, hellen Verfugung steht im Kontrast zu den schwarzen, zurückgezogenen hohen Metallfenstern, die sich um das Gebäude ziehen.
Bei der Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme GWS stehen die Zeichen auf Expansion. Um dies gegenüber den Kunden zu unterstreichen und den eigenen Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen, hat man sich für den Umzug in einen Neubau entschlossen. Hier sollen dann auch alle ehemals dezentralen Standorte gebündelt und unter einem Dach vereint werden.
Dem Firmensitz Münster blieb man treu und zog nur wenige Kilometer weiter in den Gewerbepark Loddenheide. Hier entstand auf einem 8.200 qm großen Grundstück ein modernes Gebäude, das nach den aktuellen Erkenntnissen der Bürogestaltung, moderner Arbeitsabläufe und nach neuesten Ergonomie- und Raumakustik-Konzepten realisiert wurde. Spannbetondecken in den einzelnen Geschossen erlaubten eine flexible Raumgestaltung. Die Bruttogeschossfläche beträgt 6.500 qm.
Fertigstellung in nur einem Jahr
Bauherr ist das Dortmunder Bauunternehmen Derwald GmbH & Co. KG, das rund 10 Mio. in das Gebäude investierte und es in einer Bauzeit von nur 12 Monaten fertig stellte.
Der repräsentative, U-förmige Baukörper richtet sich zu einem See und Grünbereich aus. Zur Bildung eines Vorplatzes wurde von der Baulinie abgerückt und das Gebäude zurückgesetzt. Dadurch entstanden direkt vor dem Eingangsbereich und den Besprechungsräumen Parkplätze, sodass den Kunden keine unnötig weiten Wege zugemutet werden müssen.
Konzipiert wurde das Gebäude von den Architekten Landheer, Münster, als viergeschossige Stahlbetonfertigteilkonstruktion. Als fünfte Ebene, auf der sich Seminarräume und der Veranstaltungsbereich befinden, entstand auf dem südlichen Gebäudeflügel ein aufgesetztes Laternengeschoss, das dem gesamten Bau Leichtigkeit verleiht.
Geschickt aufgelockerte Fassade
Die tragende Betonschale wurde mit einem Ziegelmauerwerk verblendet. Die rote Farbe der Klinker war eine Vorgabe aus dem B-Plan, die vom Architekten entsprechend umgesetzt wurde. In der Bemusterung standen dabei mehrere dunkelrote Klinker verschiedener Hersteller zur Auswahl. Die Wahl fiel nach unterschiedlichen Kriterien und genauer optischer Prüfung anhand einer großen Musterfläche auf einen hellen Brick-Design® Sonderbrand des WIESMOOR kohle-bunt DF von Röben mit hohem Rotanteil.
Optisch wurde die sehr lange Fassade geschickt aufgelockert. Das blau-rote Mauerwerk mit seiner rustikalen, hellen Verfugung steht im Kontrast zu den schwarzen, zurückgezogenen hohen Metallfenstern, die sich um das Gebäude ziehen. In Fensterhöhe werden sie von einem Ziegelband umspannt, bei dem jede vierte Klinkerreihe 2 cm aus der Fläche herausragt. Hierdurch entstehen Fensterbänder, die der Fassade eine klare Struktur verleihen.
Riemchen im Bereich der Dachterrasse
Während der größte Teil der Außenwände konventionell aufgemauert wurde, haben sich die Architekten im Bereich der umlaufenden, freitragenden Umrahmung auf der Dachterrasse und der Fassade im Staffelgeschoss für Fertigbauteile mit Riemchenbekleidung entschieden.
Bei der GWS stehen die Zeichen nicht nur auf Expansion, sondern auch auf gute Nachbarschaft. So steht die neue Cafeteria nicht nur den Mitarbeiter aus dem eigenen Haus, sondern auch aus den benachbarten Gebäuden offen.
Planung: Landheer Architekten, Münster
Fotos: Michael Dedeke, Münster