Münster: Eucon GmbH Bürogebäude

Foto © Röben

Es ist ein recht ungewöhnliches Klinkergebäude der Unternehmensberatung Eucon GmbH, das da im Münsteraner Gewerbegebiet „Loddenheide“ entstanden ist: Zu Beginn des Projektes sah das gestalterische Leitbild den Bau eines massiven (Ziegel-) Quaders für das Verwaltungsgebäude vor.

 

Dieses Volumen wurde schließlich durch Einschnitte gegliedert und rhythmisiert.

 

Das Gebäude wurde direkt an einer der Hauptzufahrtsstraßen Münsters mit einer dementsprechend hohen Öffentlichkeitswirksamkeit errichtet. Durch seine exponierte, dem Straßenverlauf folgende Lage, kommt dem Gebäude eine besondere Bedeutung für den Ort zu. Bauherr und Architekten folgten daher von Beginn an der Idee, einen gehobenen Anspruch an Gestaltung und Materialqualität in diesem Gebäude umzusetzen.

 

Video >>  Das Konzept von Architekt Roland Bondzio

 

Verborgene Tiefe

Um die Idee des „manipulierten“ Quaders optimal vermitteln zu können, wurde in den herausgeschnittenen Bereichen ein Materialwechsel von der Ziegel- auf eine helle Metallfassade vorgenommen. Dabei war es dem ortsansässigen, internationalen Büro behet bondzio lin architekten wichtig, die Übergänge zwischen den Materialien sehr abstrakt auszubilden und in keinem dieser Bereiche die Materialstärke des Ziegels zu zeigen. So entstand ein für den Betrachter ganz untypisches, flaches Bild einer Klinkerfassade - ähnlich einer Apfelschale, die das weiße Fruchtfleisch umgibt, das beim Heraustrennen eines Apfelstückes sichtbar wird.

 

Die Einschnitte bilden gleichzeitig nach oben geöffnete, mit Fensteröffnungen in der durchgängigen Fassade versehene Höfe, in denen sich unterschiedlich gestaltete Aufenthaltsbereiche für die Mitarbeiter, wie ein asiatisch anmutender Park oder ein Basketballfeld, befinden.

 

Ziegelmauerwerk und Metall ergänzen sich

Neben den Vorgaben des Bebauungsplanes, der eine Errichtung des Gebäudes mit einer Ziegelfassade forderte, stand vor allem der Anspruch an eine dauerhafte und ästhetisch ansprechende Fassade im Vordergrund. Zudem sollte ein lebendiger, mit vielen Farbschattierungen ausgestatteter Stein verwendet werden, der in einem starken Kontrast zur monochromen Metallfassade steht. Durch diesen Kontrast ließ sich das Bild des „Herausgeschnittenseins“ noch verstärken.

 

Den gewünschten Klinker, der diesen Ansprüchen gerecht wurde, fanden die Architekten im Röben Handstrich-Verblender WIESMOOR kohle-weiß. Er wurde dann im Rahmen des Röben Brick-Design® nach den konkreten Vorstellungen der Architekten durch die Röben Keramiker modifiziert.

 

Perfekte Abstimmung der Gewerke

Aufgrund der geplanten Ausbildung von Metalllaibungen innerhalb der Fenster konnte auf den Einsatz von Ziegel-Fertigteilen auch im Bereich der Stürze komplett verzichtet werden. Die Abfangung der Vormauerschale oberhalb der Fassadenöffnungen erfolgte ausschließlich über Edelstahlanker.

 

Eine besondere Herausforderung stellte die konstruktive Ausbildung der „Schnittkanten“ am Übergang zwischen Metallfassade und Klinkermauerwerk dar. In Abstimmung zwischen den ausführenden Firmen der beiden Gewerke konnte hier eine gestalterisch gelungene Lösung entwickelt werden, die das Ziel der hohen Abstraktion erreichte.

 

 

Planung: behet bondzio lin architekten,  Münster

Fotos: Michael Dedeke, Münster